Die Dritte Etappe des Spitzenwanderwegs birgt auf seinen 25 km wieder einige Highlights und fantastische Aussichten. Beginnend mit der beeindruckende Olympia Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen, über das einmalige Naturschauspiel der Partnachklamm bis hin zu den grandiosen Bergpanoramen des Wettersteingebirges als auch des Karwendelgebirges. Auf 25 km gibt es somit wieder viel zu entdecken und zu erleben.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: schwer
Streckenlänge: ca. 36 km
Aufstiege: 1.000 hm
Abstiege: 800 hm
Karte © www.ich-geh-wandern.de
Spitzenwanderweg – auf 200 km die Naturlandschaft der Zugspitzregion erleben
Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Spitzenwanderweg feierlich eröffnet. Auf 200 km und 12 Etappen führt der Fernwanderweg durch die malerisch vielfältige Landschaft der Zugspitzregion. Dabei werden auch mehr als 6.800 Höhenmeter hinterlegt, also ist der Spitzenwanderweg ein recht sportliches Unterfangen. Aber es lohnt sich. Denn der Weg führt durch eine vielfältige Landschaft und passiert dabei auch zahlreiche Kulturdenkmäler. Start- und Endpunkt ist das malerische Städtchen Murnau. Zwei Hüttenübernachtungen sind auf dem Fernwanderweg inkludiert, einmal im Soiern- und einmal im Schachenhaus. Auf den 200 km passieren Wanderer traumhafte Aussichten, blumenreiche Berg- und Moorwiesen, tiefblaue Bergseen, sprudelnde Quellen und Flüsse, die spektakuläre Partnach- und Höllentalklamm, Voralpengipfel mit Weitsichten, sowie Kulturdenkmäler wie die Königsschlösser Schachen und Schloss Linderhof, sowie typisch bayerische Ortschaften wie Murnau, Krün, Mittenwald, Grainau oder Oberammergau. Es gibt somit viel zu erleben und zu entdecken auf dem 200 km langen Pfad.
Und auch wir sind heiß auf den Fernwanderweg und beschreiten diesen Etappe für Etappe, denn auch für uns Einheimische wird der Weg ein besonderes Erlebnis werden. Zum Teil alleine, aber auch mit meiner Kollegin werde ich den Weg laufen. Begleiten Sie uns auf dem Wanderpfad.
Der Spitzenwanderweg: Alle Etappen auf einen Blick
Bild © spitzenwanderweg.de
Zur Etappe 2: Von Eschenlohe nach Garmisch-Partenkirchen
Etappe 3: Von Garmisch-Partenkirchen bis Krün
„Wandern ist mein Energiespender!“
Gerlinde Kaltenbrunner, österreichische Bergsteigerin, *1970
Heute bin ich einmal nicht alleine auf Wanderschaft, sondern bin mit meiner Kollegin Polly unterwegs um die dritte Etappe des Spitzenwanderwegs gemeinsam zu beschreiten. Ab der dritten Etappe wird der Spitzenwanderweg langsam alpiner und die ersten Höhenmeter, 1.009 hm insgesamt, sind auf dem Weg zu erklimmen. Wir treffen uns bereits um 07:45 Uhr am Skistadion in Garmisch-Partenkirchen, denn am frühen Morgen werden noch nicht so viele Menschen in der Partnachklamm unterwegs sein. Die Klamm selbst öffnet zu dieser Jahreszeit um 08:00 Uhr.
Für den heutigen Tag haben wir beide ausreichend Proviant und Getränke eingepackt, auch wenn wir mit einer oder mehreren Hütteneinkehrungen planen. Es ist jedoch besser, immer genug dabei zu haben. Bevor wir starten, werfen wir noch einmal einen Blick auf die Olympia-Sprungschanze, die zum 01.01. eines jeden Jahres zum Mekka der Deutschen Adler und anderer Skisprungnationen wird. Jetzt ist es auch hier noch sehr ruhig, doch im Verlauf des Tages werden auch viele Besucher sich die Olympia-Schanze bei einer geführten Tour näher anschauen.
Es geht los. Wir laufen den Zuweg zur Partnachklamm. Wir sind nicht die ersten Wanderer, die morgens unterwegs sind, einige Mädeltrups sind ebenfalls auf den Beinen. Wo sind bloß die ganzen Jungs abgeblieben? Heute scheint wirklich ein Frauentag zu sein.
Vor der letzten Abzweigung zur Partnachklamm heißt es dann schon einmal Polly Lebwohl zu sagen. Während sie schon mehrfach die Partnachklamm durchlaufen ist, habe ich es tatsächlich noch nie im Sommer geschafft, die Klamm zu besuchen. Also wird Polly außen herum laufen, während ich den offiziellen Weg durch die Partnachklamm nehmen werde. Am Ende werden wir uns dann wieder treffen um gemeinsam weiter zu wandern.
Am Eingang zahle ich den Eintritt von 6 Euro und betrete die Klamm. Es ist noch schön ruhig, so kann ich immer wieder anhalten für einige Fotoaufnahmen, ohne dass hinter mir bereits jemand drängt. Im Winter beeindruckt die Partnachklamm mit seinen gigantischen Eisformationen, jetzt im Sommer spüre ich die Kraft des Wassers in der Klamm, welches tosend zwischen den engen Felsen strömt. An manchen Stellen tröpfelt es stark hinab und ich versuche einigermaßen trocken durch die Klamm zu kommen.
Während die Hauptstrecke am Ausgang weiter ins Reintal geht, Richtung Bockhütte, Zugspitze, Schachen und Meilerhütte, folge ich hier der Beschilderung nach links zum Graseck. Auf den ersten Höhenmetern kommt mir Polly plötzlich entgegen. Eigentlich hätte Sie an der Kaiserschmarrn-Alm oder am Hotel Das Graseck warten können, denn da führt unser Weg sowieso vorbei. Somit ist sie gleich einmal einige Meter mehr gelaufen. Na ja, Polly ist ja sehr sportlich und ein paar Meter mehr oder weniger machen ihr nichts aus. Nach ca. 15 Minuten hinter der Partnachklamm erreichen wir die Kaiserschmarrn-Alm, die jetzt noch geschlossen hat, aber schon bald ihre Tore für heutige Wanderer und Hüttenfreunde öffnen wird.
Hinter dem Hotel Das Graseck biegt unser Weg rechts ab und es geht hinauf zum Eckbauer. Hier steht uns nun ein Anstieg bevor. Wir laufen beide zum ersten Mal diesen Weg und wir hätten nicht gedacht, dass es so viele Schleifen sind, die wir höher und höher steigen, um zum Eckbauer zu gelangen. Zwischendurch dachte ich fast schon, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen und damit auch das Ende des Anstiegs, doch es geht dann doch wieder Schleife um Schleife höher. Während Polly den Anstieg als angehende Bergwachtlerin wunderbar zu meistern scheint, muss ich meine Beine hin und wieder mal lockern, denn meine hintere Muskulatur fängt langsam an zu meckern.
Glücklicherweise hat jeder Anstieg einmal ein Ende und somit erreichen wir auch den Eckbauer. Unser Timing ist hervorragend, denn gerade macht der Berggasthof Eckbauer auf und so beschließen wir hier direkt auf eine erste Pause einzukehren. Mit dieser Idee sind wir auch nicht die einzigen, schon schnell füllt sich die Terrasse mit morgendlichen Wanderern.
Bei Kaffee und Tee sowie einer ersten Stärkung entspannen unsere Muskeln nach dem Anstieg. Die Berge sind noch etwas wolkenverhangen, aber die Aussicht ist fantastisch, die Sonne scheint und es ist einfach nur schön. Und schon nach fast zwei Stunden haben wir den anstrengendsten Teil der Wanderung hinter uns. Zwar gibt es noch ein paar Steigungen, aber die werden dann nicht mehr so dramatisch sein. Wir packen somit wieder unsere sieben Sachen und marschieren weiter.
Vorbei an der Eckbauer-Gondel folgen wir nun dem Weg in Richtung Wamberg, den man auch auf mehrere Wege erreicht. Leider ist bereits vom Spitzenwanderweg-Zeichen, welches bisher nur einmal vor der Partnachklamm erschienen ist, nichts zu sehen. Also halten wir uns an den anderen Wanderschildern. Hinterm Eckbauer wird es wieder einsamer. Wir erreichen eine weitere Kreuzung. Auch hier ist kein Wegweiser vom Spitzenwanderweg. Wir müssen geradeaus laufen. Links geht es zur Ortschaft Wamberg hinunter, geradeaus ist die Ausschilderung auf den Höhenweg zur Elmauer Alm. Gut, dass wir uns zuvor auch die Karte angeschaut haben mit den Wegepunkten. Zunächst noch durch den Wald, lichtet sich dieser bald und gibt das Panorama auf die Bergwelt frei.
Polly kommt schon bald in Sammlerlaune, denn entlang des Weges wachsen Unmengen frischer Minze. Daraus könnte man einen leckeren Mojito zaubern, ein eiskaltes Minze-Zitronen-Wasser oder auch einen warmen Minztee. Gut, dass wir eine Tüte eingepackt haben, die nun zum Einsatz kommt, denn in nur wenigen Minuten haben wir diese mit Minzblättern gefüllt. Auf das Getränk müssen wir jedoch noch warten, denn erst daheim lässt sich aus der Minze etwas zaubern.
Vorbei an einigen weidenden Kühen, wovon sich eine mal wieder den Wanderweg ausgesucht hat und wir sie deshalb etwas zur Seite scheuchen müssen, führt unser Weg gemütlich weiter in Richtung Elmauer Alm. Die Steigungen haben wir mittlerweile alle hinter uns gelassen und es geht bergab. Ein paar Mal müssen wir nach unserem richtigen Weg schauen, da bisher nicht einmal das Spitzenwanderweg-Zeichen aufgetaucht ist.
Aber wir sind auf dem richtigen Pfad und erreichen letztendlich die Elmauer Alm, pünktlich zur Mittagszeit um hier einzukehren. Die Enttäuschung ist direkt groß, als uns ein kleiner Junge beim Reingehen bereits mitteilt, dass die Alm geschlossen ist. Das war’s dann wohl mit einem herzhaften Mittagessen und einem kühlen Radler. Die Terrasse der Alm ist dennoch Pausenplatz für zahlreiche andere Wanderer geworden, die wahrscheinlich ebenfalls mit einer Einkehr gerechnet haben. Aber ein guter Wanderer hat immer einen Plan B parat. Und so habe ich natürlich ebenfalls ein eisgekühltes Radler im Rucksack und wir beide haben noch Snacks, die wir jetzt in aller Ruhe verzehren. Am Barmer See können wir dann hoffentlich unsere herzhafte Mahlzeit nachholen.
Gut ausgeruht und genügend Sonne getankt machen wir uns wieder auf dem Weg. Jetzt haben wir bereits die Hälfte der Strecke hinter uns, Kranzbach ist nicht mehr weit entfernt und der Wanderweg führt weiter gemütlich bergab vorbei an Waldstücken und offenen Wiesenflächen mit zahlreichen Blumen, die wir mit Hilfe einer Infotafel studieren. Einige Orchideenarten haben wir auf unserem Weg bereits entdeckt und auch den schönen Enzian, der bis August hier auf den Wiesen blüht.
Schon bald erreichen wir das Schloss Kranzbach. Vor dem Hoteleingang biegt der Weg links ab. Hier gibt es tatsächlich wieder ein Zeichen vom Spitzenwanderweg. Oh Wunder, auf der Etappe 1 und 2 war der Weg besser markiert. Vom Schloss Kranzbach gelangen wir über einen Waldweg in die Ortschaft Klais. Hier heißt es dann die Bundesstraße zu queren. Ein Stück müssen wir leider entlang der Bundesstraße laufen, bis kurz vor der Tankstelle, dann zweigt der Weg wieder ab und wir folgen der Ausschilderung zum Grubensee und Barmsee. Hier tauchen wir wieder in den Wald ein. Statt Automotoren bestimmt nun erneut Vogelgezwitscher die Geräuschkulisse. Auch auf diesem Wege sind wir fast wieder unter uns, bis Menschenstimmen aus der Ferne zu uns strömen.
Der Grubensee, ein beliebter Badesee bei Einheimischen, ist nicht mehr weit entfernt. Doch hätten wir gedacht, dass unser Weg nah am See vorbei führt, werden wir eines besseren belehrt. Außer an einer Ecke bekommen wir vom See nicht viel zu sehen. Bäume trennen die Sicht. So bleiben die Badenden von den Wanderern abgeschnitten.
Auch ohne Spitzenwanderwegzeichen finden wir unseren Weg zum Alpengasthof Barmsee, den wir nun direkt ansteuern, denn hier sollten wir doch heute zu unserem kulinarischen Highlight auf der Wanderung kommen. Auf der Terrasse finden wir noch einen Platz und lassen uns nieder. Ein großes kühlendes Getränk ist bereits bestellt, während wir einen Blick in die Karte werfen.
Doch am Nachmittag gibt es nur die kleine Karte und da ist leider nicht das passende Angebot für uns dabei. Mit einer Pizza oder einen großen Knödel im Magen können wir es uns nur schwer vorstellen weiterzulaufen. Auf eine Suppe haben wir auch nicht wirklich Lust. Also verzichtet Polly auf alles, für mich muss es zumindest ein Eis sein. Bei bereits über 1.000 verbrannten Kalorien, habe ich mir das jetzt verdient und noch müssen wir ja einige Kilometer laufen. Also bestelle ich mir einen Bananensplit, der auch super aussieht.
Dann sind wir auch wieder startklar für unsere Zielgerade. Nur noch max. 1 Stunde trennt uns vom Etappenziel. Sogar ein Wanderzeichen weist uns mal wieder den Weg, jedoch nur bis zur ersten Kreuzung, dann hat es sich auch wieder. Da wir uns aber zuvor noch einmal die Karte angeschaut haben, wissen wir, dass wir zur Kapelle hochlaufen müssen und von dort über den Bußweg – Buße haben wir zwar wahrlich schon genug getan – nach Krün gelangen. Am Ende unterqueren wir die Hauptstraße durch einen belichteten! Fußgängertunnel und dann sehen wir bereits die Häuser von Krün vor uns. Etappenziel ist bei der Kirche. Von hier startet dann die Etappe 4.
Für uns geht es jetzt mit dem Bus zurück nach Garmisch-Partenkirchen. Und da wir immer noch ein kulinarisches Highlight nachholen müssen, beschließen wir einen Tisch in einem guten Restaurant in Garmisch zu reservieren, damit wir unsere gemeinsame Etappe feierlich beenden. Jetzt wo wir vollends entspannen können, merken wir deutlich unsere Muskeln, die heute vollen Einsatz geleistet haben. Doch das heutige Wandervergnügen übertrumpft jegliches Leid, welches wir nun oder morgen in unserem Körper spüren werden. Schön war es mal wieder!
Tipps & Infos:
- Streckenlänge: 25 km, Leistungskilometer: 36 km
- Gehzeit ohne Pause: ca. 7 Stunden 6 Minuten
- Höhenmeter ca. 1.009 m hoch, 920 m runter, Höchster Punkt 1.302 m
- Mäßig schwere Wanderung, überwiegend hügeliges Gelände, mehrheitlich auf Feld- und Waldwegen.
- Vom Tourismusamt gibt es leider nur eine Übersichtskarte vom Spitzenwanderweg. Auf der offiziellen Spitzenwanderweg-Website gibt es auch keine digitale Wegekarte. Die beste Navigation ist daher hier.
- Öffentlicher Nahverkehr: Eibsee-Bus ab Hotel am Badersee bis zum Rathaus Garmisch-Partenkirchen, von dort mit der Buslinie 1 zum Skistadion. Rückfahrt mit dem Bus 9618 von der Ortsmitte Krün bis Rathaus Garmisch-Partenkirchen und von dort mit dem Eibseebus zurück bis zum Hotel am Badersee. Wer das Auto am Skistadion geparkt hat, fährt mit dem Bus 9608 ab Krün Ortsmitte bis Haupt/Dr.Wigger-Straße in Garmisch-Partenkirchen, dann mit der Buslinie 2 zurück zum Skistadion.
- Parkplatz am Skistadion gegen Gebühr. Wanderparkplatz in Krün ebenfalls gebührenpflichtig.
- Einkehrmöglichkeiten: Kaiserschmarrn-Alm, Berggasthof Eckbauer, Elmauer Alm, Barmsee Alpengasthof
- Die Tour lässt sich wunderbar abkürzen: wer die Partnachklamm bereits kennt, kann mit der Graseck-Gondel bis zum Hotel Das Graseck fahren. Den Anstieg zum Eckbauer kann man sich sparen, wenn man mit der Eckbauerbahn den Berg hinauf fährt. Die Tour beenden kann man wenn man möchte bereits in Klais und von dort mit der Regionalbahn zurück fahren.
- Feste Wanderschuhe, genügend Proviant, insbesondere Getränke, Sonnencreme und Kopfbedeckung im Sommer sind angebracht.
- Das Wanderzeichen des Spitzenwanderwegs ist auf der Strecke kaum vorhanden. Bitte der Wanderbeschilderung folgen (Graseck – Eckbauer – Wamberg – Elmauer Alm über Höhenweg – Kranzbach – Gruben/Barmsee – Krün) oder die Navigationshilfe von ich-geh-wandern.de nutzen.
Zur Etappe 6: Von Mittenwald zum Schachen
Der Spitzenwanderweg: Alle Etappen auf einen Blick
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