Heute stellen wir einen beliebten Tagesausflug für geübte Wanderer vor, mit Start- und Zielpunkt in Hammersbach in Grainau. Auf den Höhenwegen über das Kreuzeck zur Hochalm, dann zum Hupfleitenjoch und über das Höllental wieder hinunter, entdeckt man die Grainauer Bergwelt von seinen schönsten Seiten.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: schwer
Streckenlänge: ca. 16 km
Aufstiege: 1.400 hm
Abstiege: 1.400 hm
7:30 Uhr: Meine heutige Wanderung startet am großen Wanderparkplatz Hammersbach (760 m ü. NHN). Von hier braucht man ca. 10 Minuten zum Startpunkt. Das erste Schild findet man an der Hammersbachbrücke: die Route „Kreuzeck über den Jägersteig“. Der Jägersteig zweigt kurze Zeit später links ab. Die ersten 100 Höhenmeter sind ziemlich unangenehm: steil, mit teilweise kaputten Holztreppen, durch die bei jedem Wetter Grundwasser läuft. Allerdings kommt man bald zum Drehkreuz, das die Grenze zu einer Bergweide markiert. Ab hier wird der Weg trockener und einladender, auch wenn einzelne Streckenabschnitte sehr steil sein werden.
8:00 Uhr: Die ersten 300 hm sind vorbei und ich komme jetzt auf eine gerade Bergstraße. In ca. 200 m zweigt der Jägersteig weiter nach rechts ab. In kleinen Schleifen schlängelt sich der Weg von hier durch den Bergwald gleichmäßig nach oben, bis er die Talstation der Längenfelderbahn erreicht. Auf der gesamten Strecke treffe ich nur zwei Wanderer, die vor mir unterwegs sind, sowie ein älteres Ehepaar, das ich kurz vor der Längenfelderbahn überhole.
8:45 Uhr: Endlich habe ich die Zielgerade erreicht und stehe jetzt auf der Bergstraße am Sattel neben dem Kreuzeck. Von hier nehme ich den Hochalmweg, die breite Straße nach rechts Richtung Hochalm. Es ist ein Höhenweg für wahre Genießer: links blickt man direkt ins Reintal, rechts erstreckt sich das herrliche Panorama der Ammergauer Alpen und hinten stehen am Sattel die Kreuz-Alm und die Bergstation der Kreuzeckbahn. Der Weg geht hier leicht bergab, an den malerischen Kalkfelsen mit zahlreichen Grotten und Höhlen vorbei. Nach dem kurzen Aufstieg stehe ich dann auf 1.705 m ü. NHN vor der Hochalmbahn, die zu dieser Zeit noch nichts zu tun hat, da noch keine Gäste da sind.
9:00 Uhr: Die Hochalmbahn läuft vollautomatisch. Aus dem Lautsprecher kommt jetzt die Begrüßung für Wanderer und die Bahn fährt los. Heute muss ich allerdings nicht zum Osterfelder, sondern Richtung Hupfleitenjoch, so suche ich nach dem weiteren Aufstieg, der oberhalb der Talstation von der Bergstraße nach rechts abzweigt. Ab hier bewegt man sich im hochalpinen Gelände: der Weg wird schmal und steil, an beiden Seiten grasen Kühe, schmecken Alpenblumen und genießen (hoffentlich, oder auch nicht) den atemberaubenden Blick auf die Bergwiesen unterhalb von der Alpspitze.
9:30 Uhr: Nach dem kleinen Sattel, der mit ca. 1.850 m ü. NHN der höchste Punkt meiner Wanderung wird, geht es etwas bergab. Bei Sommerhitze liegt dieser Abschnitt angenehm im Schatten, perfekt für eine kurze Trinkpause. Nur noch 5 Minuten, und der Weg fügt sich hier mit der Wanderroute von Kreuzeck zum Hupfleitenjoch zusammen. Nach wenigen Höhenmetern treffe ich am Hupfleitenjoch auf 1.750 m meine Kollegin Sonja, die heute teilweise auf den gleichen Wegen die nächste Etappe des Spitzenwanderweges begeht. Hier freue ich mich schon auf einen kleinen Abstecher zum Schwarzenkopf.
9:45 Uhr: Der Schwarzenkopf (1.818 m ü. NHN) ist ein kleiner bewaldeter Gipfel, der aus seinem idyllisch grünen Tal unterhalb von dem Osterfelderkopf die Fahrgäste der Alpspitzbahn begrüßt. Durch seine Lage bietet der Berg ein einzigartiges Panorama, das man – im Gegenteil z.B. zur Alpspixx - in voller Ruhe genießen kann. Immer wieder hatte ich Lust, den hübschen Hügel zu besteigen, und heute ist endlich eine passende Gelegenheit dazu. Der Aufstieg vom Hupfleitenjoch dauert nur 10 bis 15 Minuten, nach ein paar Felsen lässt sich der schmale Steig gut meistern. Oben wird man mit dem prächtigen Rundblick belohnt, inklusive die Alpspitze, das Höllental, die Zugspitze, die Waxensteine, die Ammergauer Alpen, das Estergebirge, das Kreuzeck und natürlich das gesamte Loisachtal mit Grainau, Garmisch-Partenkirchen und anderen Orten. Auch das Hotel am Badersee ist im Blick, natürlich ziemlich versteckt im Wald. Neben dem Gipfel ist die Feuerstelle vom Sonnwendfeuer, das jedes Jahr hier angezündet wird, - es ist von jedem Berg in Grainau sowie aus dem Tal gut sichtbar.
11:00 Uhr: Es ist ganz schön sonnig hier am Joch, aber die Luft ist noch frisch. Im Tal werden für heute 32 Grad angesagt. Wir lassen uns genügend Zeit den Blick vom Schwarzenkopf sowie vom Sattel aus zu genießen, dann steigen wir ins Höllental ab. Unser nächster Zielpunkt sind die Knappenhäuser. Der Abstieg liegt teilweise im Schatten, ist mäßig steil und mit Wanderstöcken und etwas Trittsicherheit überhaupt kein Problem. Der Weg geht entlang einer Felswand und bietet schöne Einblicke ins Höllental. Unten sieht man gerade den Stangensteig und die Materialseilbahn von der Höllentalangerhütte. In ca. 40 Minuten erreichen wir die Knappenhäuser, wo wir uns eine Trinkpause auf der Sonnenterrasse mit Zugspitzblick gönnen. Die Hütte ist leider außer Betrieb. Dann geht es weiter bis zur Höllentalangerhütte, die wir gegen 12:30 Uhr erreichen.
12:30 Uhr: Die Höllentalangerhütte (1.387 m) ist wie immer sehr gut besetzt, so suchen wir uns einen ruhigen Tisch mit Bänken im Wald für unsere mitgebrachte Mahlzeit. Viele Wanderer finden heute auf der Hüttenterrasse keinen Platz und machen hier im Wald Rast. Einmal mehr zeigt es sich, dass es immer besser ist noch eine eigene Verpflegung dabei zu haben. Sozusagen Plan B. Die Hütte ist sehr modern gebaut, sie bietet erhöhte Kapazitäten und entspricht den modernen Sicherheitsbedingungen. Daher kommt mir die Atmosphäre nicht ganz bayerisch vor - hier habe ich ab und zu den Eindruck, irgendwo in Yosemite zu sein. Die Sonne scheint durch die Fichten und es wird langsam auch hier auf 1.300 m Höhe heiß. Der Plan heißt aber, nach der Mittagspause in die Höllentalklamm zu gehen, und ich freue mich schon auf die Abkühlung.
13:30 Uhr: Der Weg ins Tal ist sehr voll. Im Höllental herrscht heute Hochbetrieb: bei dem herrlichen Sommerwetter wollen viele Gäste in die Höllentalklamm, und nachdem man das Klammende erreicht hat, scheint die Höllentalangerhütte nicht mehr so weit zu sein. So wagen viele ungeübte Personen eine Hüttenwanderung und sind am Ende voll erschöpft. Viele setzen sich an die Steine am Wegesrand und fragen, wie lange man noch bis zur Hütte braucht. Leider bringen viele Touristen auch Müll mit und das regt uns doch sehr auf. Jeder kann ja gerne sein Picknick am kühlen Bach machen, aber seinen Abfall soll jeder schon wieder einpacken und nicht liegen lassen. Und auch ein paar Masken liegen schon auf dem Boden rum. So sollte das nicht sein. Somit packen wir eine Mülltüte aus und sammeln tatsächlich den Müll einiger unverbesserlichen Touristen ein. Nun geht es aber in die Klamm hinein.
Einmal in der Schlucht umgibt uns Schatten und kühles Bergwasser, das auf uns herab tropft. Die Höllentalklamm ist länger und aus meiner Sicht beeindruckender als die Partnachklamm, dafür sind die Gänge enger und steiler. Vielleicht ist es auch gut so, dass sie nicht jeder erreichen kann. Jetzt sind wir aber gespannt, ob die Corona-Regelung in der Klamm eingehalten wird. Vor allem gibt es im Höllental keine Option, die Klamm zur Einbahnstraße zu machen, da der Stangensteig, der potenziell für die Rückwanderung benutzt werden könnte, doch nicht für jeden begehbar ist. Uns so kommt man sich in der Klamm recht nah. Auch hier gibt es wieder Unvernünftige, die noch nicht einmal ihren Mundnasenschutz hochziehen, sobald andere Touristen ihnen entgegenkommen. Etwa eine Stunde durchqueren wir die Klamm über Stufen, Brücken und rutschige Passagen, bis von der zuvor spürbaren Hitze keine Spur mehr bleibt.
14:30 Uhr: Wir erreichen das Ende der Klamm an der eigentlichen Eingangshütte. Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben, kehren wir hier in der kleinen Hütte ein. Sie ist sehr empfehlenswert, zum einen wegen der historischen Atmosphäre zum anderen wegen der schönen Aussicht ins Tal. Vielleicht auch um wieder etwas Wärme aufzunehmen nach der kühlen Durchquerung der Klamm. Von hier aus benötigt man nur noch 1 Stunde bis ins Tal. Wir schaffen es noch rechtzeitig, bevor nach dem heißen Tag die Gewitterwolken kommen und es schon anfängt zu donnern.
Es war wieder ein perfekter Tag in Grainau, der lange in Erinnerung bleiben wird - mit viel Sonne, markanten Gipfeln, frischer Bergluft, einer beeindruckenden Klamm und kristallklarem Wasser.
Tipps & Infos:
- Parkmöglichkeiten: Direkt vor Ort parkt man auf dem Wanderparkplatz Hammersbach P2, Mindestgebühr €8 (bis zu 12 Stunden). Alternativ kann man an der Kreuzeckbahn kostenlos parken und über die Strecke von der Alpspitzbahn Talstation zum Kreuzeck aufsteigen.
- Unsere Hotelgäste können sich die Parkgebühr sparen, in dem man Hammersbach vom Hotel am Badersee zu Fuß, mit dem Eibsee-Bus oder mit der Zugspitzbahn erreicht.
- Wer nicht genügend Kondition für den Aufstieg hat, kann mit der Kreuzeckbahn hochfahren und 1.000 Höhenmeter sparen.
- Die Hochalm ist derzeit geschlossen. Andere Einkehrmöglichkeiten sind die Kreuz-Alm (1.600 m), das Kreuzeckhaus (1.652 m) und Alpspitze Restaurant am Osterfelderkopf (2.033 m).
- Wer eine Einkehr in die Höllentalangerhütte (1.387 m) plant, muss die Öffnungszeiten inklusive kurzfristige Schließungen beachten. Die Hütte hat normalerweise zu den gleichen Zeiten wie die Höllentalklamm geöffnet. Bei schönem Wetter kann die Hütte sehr voll sein.
- Die Höllentalklamm hat in der Regel von Ende Mai bis Oktober geöffnet, kann aber wetterbedingt kurzfristig gesperrt werden. Beachten Sie die Wetterbedingungen im Höllental bevor Sie losgehen. Eintrittpreise: Erwachsene €5, DAV-Mitglieder €2.
- Außerhalb der Öffnungszeit von Ende Mai bis Oktober oder bei Hochbetrieb ist die Rundwanderung auch über den Stangensteig machbar (Achtung: Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich). Beim Abstieg von der Höllentalangerhütte nehmen Sie dann die Abzweigung nach rechts kurz vor dem Klammeingang.
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