Nur etwa eine Stunde Fahrt von Grainau entfernt liegt Martinau, ein kleiner Ort in Tirol in Österreich. Dieser kleine Ort mit seinen schmucken Häusern und Kirche wäre wohl nur ein beschaulicher Fleck auf der Landkarte, wenn hier nicht eine Besonderheit existiert, die diesen Ort zwischen Mitte Mai bis Mitte Juni zu einem Mekka für Botaniker und Naturliebhaber werden lässt. Denn genau hier, auf einem kleinen Areal, blühen alljährlich 6.000 Gelbe Frauenschuhe und machen die Martinauer Au zum größten zusammenhängenden Frauenschuhgebiet Europas!
Von Grainau nach Martinau: eine Panoramafahrt durch eine fantastische Berglandschaft
Man kann auf zwei unterschiedlichen Routen nach Martinau fahren. Die kürzere Route führt über die Schnellstraße 179 nach Reutte und von dort über die 198 nach Stanzach und Martinau. Für die 63 km lange Fahrt benötigt man in etwa 1 Stunde. Die allerdings schönere Route zweigt bei Bichlbach von der Fernpassstraße 179 ab und führt über Berwang, Rinnen und Namlos nach Stanzach und von dort nach Martinau. Für diese Strecke benötigt man in etwa 1:45 Stunden, wenn man ohne Halt durchfährt. Die Fahrt ist jedoch ein wahrer Genuss und so sollte man diese Strecke in vollen Zügen genießen. Kurve um Kurve windet sich die Straße durch eine bezaubernde Landschaft bestehend aus grandiosen Bergpanoramen, tiefen Schluchten, sprudelnden Wasserfällen, blühenden Almwiesen und beschaulichen Bergdörfern. Die österreichischen Straßenbauer wussten um die Schönheit ihrer Heimat und haben klugerweise immer wieder Haltepunkte entlang der Straße eingerichtet. Vielen Dank dafür!
Am Ende der Strecke überquert man den eisblau dahinfließenden Lech und passiert die Ortschaft Martinau. Man folgt der Straße weiter in Richtung Vorderhornbach und stößt schon bald auf Wegweiser zum Parkplatz.
1,5 km Strecke voller Impressionen
Vom Parkplatz führt ein idyllischer Waldweg in den Auwald hinein. Nach wenigen hundert Metern erreicht man den offiziellen Zugang zum Frauenschuhgebiet. Hier erfährt man noch einmal viel Wissenwertes zur Frauenschuhblüte und findet einen Plan vor, der Auskunft über die drei Pfade gibt, die durch den Auwald führen. Ab hier heißt es die Augen offen halten, doch schwer ist es nicht eine Frauenschuhorchidee zu sichten, schon nach wenigen Metern sieht man die ersten Blüten am Waldboden, welche das Herz eines jeden Botanikers und Naturliebhaber höher schlagen lässt.
Eine schützenswerte Pflanze
Den Namen Frauenschuh verdankt die Orchidee seiner ausgeprägten Schuhform. Die Orchidee wird bis zu 70 cm lang und kann bis zu 30 Jahre alt werden. Der Gelbe Frauenschuh ist eine der prächtigsten wildwachsenden Orchideenarten Europas und steht in allen Ländern unter Schutz. In Österreich und Tirol gilt die Orchideenart als gefährdet und wird daher besonders geschützt. Plünderungen, Abpflücken und Ausgraben haben dafür gesorgt, dass sein Bestand bedroht ist. Deshalb wird das Frauenschuhgebiet seit Jahrzehnten während der Blütezeit von Mitte Mai bis Mitte Juni von der Bergwacht ehrenamtlich und mit viel Engagement betreut. Damit auch zukünftig Gäste aus aller Welt sich an den Blüten der Orchidee erfreuen können, sollte sich jeder Besucher an die Regeln halten.
Naturparadies Martinauer Au
Jetzt wurde viel über den Gelben Frauenschuh geschrieben, der natürlich auch das Highlight im Auwald ist. Das Gebiet ist jedoch auch Heimat Tausender Maiglöckchen, die den Waldboden mit ihren lieblichen weißen Blüten bedecken und den Weg mit ihrem bezaubernden Duft erfüllen. Weitere Blumen, die hier auf Pflanzenliebhaber hoffen, sind je nach Jahreszeit der stängellose Enzian, die wohlriechende Weißwurz, das Katzenpfötchen, Vergissmeinnicht, Silberwurz, Hufeisenklee, Mehlprimel, geschnäbeltes Leinkraut, die herzblättrige Kugelblume und das gepfleckte Knabenkraut. Netterweise haben die Betreuer der Au vermehrt Hinweisschilder aufgestellt, die auf die zauberhaften Blumen hinweisen. Ein Rundgang durch das Gebiet dauert in etwa 1 Stunde, je nachdem wie sehr man sich für die hier wachsenden Pflanzarten interessiert.
Weitere Tipps für einen besonderen Urlaubstag
- Kommen Sie frühzeitig oder zum späten Nachmittag um die Orchideenblüte zu besichtigen. Ab 10:00 Uhr sind die Parkplätze gut belegt und es wird voll auf den Wegen.
- Wer gerne wandert, kann den Besuch der Martinauer Au mit einer Wanderung auf dem Lechweg kombinieren. Die Etappe 5 des Lechwegs führt von Elbigenalp auf 19,5 km bis nach Vorderhornbach. Etwas kürzer ist die Etappe 6 mit 16 km ab Vorderhornbach bis nach Weissenbach.
- Bei einer Fahrt über Reutte lohnt sich ein Besuch der Ruine Ehrenberg mit seiner besonderen Hängebrücke, der highline 179.
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